Sonntag, 19. Juni 2011

Atemzug IV

Vielleicht. Vielleicht passt es doch nicht. Vielleicht machte sie sich, wie so oft, etwas vor.
War es berechtigt, sich in einer Rolle zu sehen, die sie nicht innehatte, nur um glücklich zu sein?
Belog sie sich nicht die ganze Zeit selbst?
So lang hatte es gedauert, bis sie sich endlich wieder als wenigstens ausbaufähig attraktiv im Spiegel ansehen konnte. Doch diese Zeit, in der sie laut anderen glücklicher schien, als überhaupt jemals zuvor, schien wie ein Jahrhundert her. Sie war schuld. Wodurch, war nicht wichtig.
Ihre Schuld, ihr Unvermögen und ihre Unzulänglichkeit bahnten sich auch hier, einer Angelegenheit, die sie für unantastbar gehalten hatte, ihren grausamen und zermürbenden Weg. Sie seufzte.
Der Bus fuhr eine Kurve und sie verspürte das dringende Bedürfnis, sich zu seiner Kugel zusammen zu rollen. Abwehrhaltung. Verkapselung. Sicher vor der Welt.
Die Hand, die die ganze Zeit in seiner gelegen hatte wurde plötzlich hochgehoben und als sie den Kopf drehte sah sie, wie er sie zärtlich küsste.
Sie lächelte. Blickte in seine Augen. Atmete Zuneigung. Vielleicht..

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