Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, tägliche Routine tritt so langsam wieder an ihren Platz.
Lange schlafen, viel zu spät aufstehen, Panik dass keine Zeit mehr ist, dann doch nur die Hälfte von dem machen, was gemacht werden sollte, andere angeblich wichtige Dinge stattdessen ausführen, für den nächsten Tag eine To-Do-Liste schreiben ;)
Nun, heute muss ich wirklich einiges noch machen, da morgen der Umzug ansteht. Ich ziehe von Marburg wieder nachhause, sozusagen.
Da ich in diesem Semester nur an einem Tag Uni habe, lohnt es sich einfach nicht, dafür ein Zimmer zu bezahlen und es sauber halten zu müssen. Die wenigen Möbel, die nun noch in Marburg stehen, kommen wieder zu mir nachhause. Dafür muss nun Platz geschaffen werden, damit alles reibungslos abläuft.
Heute Abend ist dann auch noch Klassentreffen. Ich freue mich schon ;)
Allgemein fehlt mir die Schulzeit sehr. Wenn man eine so herzliche, außergewöhnliche und spaßige Klasse besuchen durfte, wie ich, ist das auch kein Wunder. Die letzten Schuljahre werden immer zu den besten Zeiten meines Lebens gehören.
Nun, das sind nur zwei Termine dieser Woche. Allgemein wird’s wieder vollgestopft und stressig ;)
Dafür waren die Weihnachtsfeiertage recht gemütlich.
Allgemein war es ein eher unstressiges Weihnachten, ganz untypisch eigentlich hier. Es war schön, mal etwas ruhiger dieses Fest begehen zu können. In letzter Zeit habe ich wieder viele klagen und kritisieren gehört: Das Fest des Konsums, Weihnachtsgeschenke einen Tag vor Heiligabend, erzwungene Zeit mit der Familie, Zwang zum Glauben, heuchlerische Religiosität, etc. Aber: Jeder ist doch dafür verantwortlich, was er aus Weihnachten macht.
Jeder kann sich weigern, zu seiner Familie zu fahren, Geschenke zu kaufen/anzunehmen oder in die Kirche zu gehen.
Für mich gehört der Kirchenbesuch zum Fest dazu. Nicht nur der Tradition wegen, sondern auch, weil das Weihnachtsfest nunmal christlich ist. Ich bin auf meine Art und Weise gläubig und mir geht immer das Herz auf, wenn am Ende des Weihnachtsgottesdienst die Lichter ausgehen und alle „Stille Nacht, Heilige Nacht anstimmen“.
Das ist für mich Weihnachten in seiner reinsten Form.
Dieser eine Moment des Gesangs, des Schmunzelns über die Leute, die die Strophen nur mühsam zusammen bekommen, weil sie ja den Text nicht lesen können im Dunkeln, das Leuchten der Lichter auf dem Christbaum im Altarrraum, die Orgel im Hintergrund.. Da ist Weihnachten real und greifbar.
Dann geht es nach Hause und es gibt Essen. Dieses Jahr ausnahmsweise etwas schlichter. Eigentlich war es immer recht üppig, die Vorbereitung sehr aufwendig. Der leckerste Heringsalat der Welt war aber eindeutig eine ausreichende Entschädigung für Lachs oder Ente ;) Anschließend folgt eine besinnliche halbe Stunde um den Weihnachtsbaum mit Texten und Liedern. Weihnachten war bei uns immer bis zu diesem Punkt ein Weihnachten für die älteren unter den Anwesenden. Früher meine Oma und meinen Opa, dieses Jahr für meine Großtante, wie mir dieses Jahr klar wurde. In meiner sehr gläubigen Familie sind vor allem sie es, die den größten Wert auf den religiösen Ursprung dieses Festes legen. Es ist schön, noch einmal inne zu halten und sich bewusst zu machen, wobei es eigentlich bei diesem Fest geht. Nicht darum, die tollsten Geschenke zu bekommen. Nicht darum, andere mit den gemachten Geschenken auszustechen. Nicht darum, anderen zu beweisen, dass man das beste Essen, die wohlerzogensten Kinder oder das hübschere Haus hat.
Es geht darum, im Kreis seiner Lieben einen Moment innezuhalten und nachzudenken. Über die Liebe und darüber, wie wir sie weitergeben und empfangen. Ob nun von seinen Mitmenschen, oder auch von Gott. Darüber nachzudenken, wer gerade fehlt obwohl man ihn gerne da hätte, oder wer anwesend ist, mit dem man nicht so gut klar kommt. Es geht darum, sich seiner selbst bewusst zu werden. Was erwarte ich von mir und von anderen. Geschenke sind eine Möglichkeit, Zuneigung auszudrücken. Oder Dinge anzuregen. Letzteres beispielsweise durch das Verschenken von Sportgeräten, wenn jemand sich immer um sportliche Aktivitäten drückt, aber andererseits über seine Figur aufregt. Oder jemandem Zeit zu schenken, etwas zu unternehmen, weil man sich sonst so selten sieht.
Es geht nicht darum, selbst ausreichend zu bekommen. Es geht darum, Dinge zu verschenken die ausdrücken, wie sehr einem am Mensch am Herzen liegt. Es ist die Möglichkeit, etwas auszudrücken, das im restlichen Jahr etwas zu kurz kommt. Natürlich braucht man diese Möglichkeit nicht, wenn man das übrige Jahr schon so lebt, dass man jedem die Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, die ausdrückt, wie sehr er einem am Herzen liegt. Doch es ist auch schön, sich diese tägliche Zuneigung nochmal an einem Tag bewusst zu machen und evtl. auch zu bekräftigen, oder nicht? Dazu muss man nicht an Gott glauben oder in die Kirche gehen. Man kann sich einfach mit den Menschen, die man liebt, zusammensetzen, einen schönen Abend verbringen und sich bewusst werden: Ich bin nicht alleine und ich werde niemanden meiner Lieben alleine lassen.
Das finde ich, ist der tiefere, nur teilweise religiöse, Inhalt von Weihnachten.
Die Menschwerdung und Manifestation der Liebe Gottes zu den Menschen kommt dann für einen gläubigen Menschen noch hinzu und macht dieses Fest zu einem recht herausragenden Erlebnis. Zumindest sollte das so sein.
Dass es anders ist, erfahren wir jedes Jahr aufs Neue, wenn die Jagd auf die Geschenke wieder losgeht, die verteuerten Süßigkeiten- und Benzinpreise wieder auftauchen, die überfüllten Straßen und Bahnhöfe uns in den Wahnsinn treiben. Aber Weihnachten ist immernoch, was wir daraus machen. Wir können uns von dem Chaos stressen lassen. Uns ärgern und diesen Ärger auf andere noch übertragen. Wir können uns Panik machen, für irgendwen ein zu billiges Geschenk zu haben, dass das Essen nicht schmecken könnte und dass der Weihnachtsbaum zu krumm ist. Aber wir können uns auch sagen: Hauptsache wir sind beisammen. Hauptsache ich kann den Menschen, die ich liebe, sagen, wie viel sie mir bedeuten.
Außerdem haben wir die Möglichkeit, auch Menschen, mit denen wir normalerweise nicht so gut auskommen, zu zeigen: Wir verstehen uns nicht immer, aber wir können versuchen, unser Verhältnis etwas besser und verständnisvoller zu gestalten.
Ich bin dankbar für jeden Menschen, mit dem ich ein kleines Stück dieses Lebens gemeinsam meistern konnte und kann.
Danke Leute, ich liebe euch ;)
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