Da Ini die glorreiche Idee hatte, ihren Studiengang etwas näher darzustellen, werde ich mich mal anschließen und hier ein bisschen aus dem Nähkästchen der Geschichtsstudentin plaudern. Ich werde Informationen meiner Universität verwenden, stellvertretend natürlich. Auch wenn ich jedem Interessierten ein Studium am FB Geschichte in Marburg nur ans Herz legen kann ;)
Eigentlich gibt es unter den Abiturienten bezüglich der Einstellung zu "Geschichte" zumeist 3 Gruppierungen:
1. diejenigen, die aus den verschiedensten Gründen nichts damit anfangen können (keine Lust, altes Zeugs, das keiner mehr braucht, so viele Jahreszahlen, etc.)
2. diejenigen, die gut darin sind, wie in einigen anderen Fächern auch, ihre Hausaufgaben machen, lernen und ansonsten interessensmäßig eher in eine andere Richtung tendieren
3. diejenigen, die ihre Freude mit dem Fach haben, sich ernsthaft dafür interessieren und darin höchstens von Freunden und Familie gebremst werden, wenn es heißt: "Konzentrier die erstmal auf die wichtigen Fächer, die du später im Beruf brauchst".
Ich selbst fand Geschichte zwar immer sehr interessant, meine Hauptambition war aber für Deutsch und Religion reserviert. Nachdem ich allerdings durch die bayrische Schuldordnung an einer Kombination der beiden Fächer als Leistungskurse gehindert wurde, war Geschichte nach Religion meine zweite Wahl.
Aus den nachfolgenden 2 unglaublich spannenden Jahren in diesem Fach stand meine Entscheidung fest: Ich studiere Deutsch und Geschichte auf Lehramt. Bereits hier setzte die "Studier was, das gefragt ist"- Keule ein, denn wesentlich besser sind die Berufschancen für jemanden, der sich erfolgreich an die Naturwissenschaften oder Latein heranwagt. Eigentlich kann man mit allem auf dem Markt mehr anfangen, als mit den beiden von mir gewählten Fächern. Was hauptsächlich daran liegt, dass sie allgemein als sehr einfache Themenbereiche gesehen werden, die man auch mit einem nicht ganz so wachen Geist und einer recht geringen Motivation noch gut bewältigen kann.
Dank meiner Entscheidung zum Lehramt konnte ich aber die Bedenken weitestgehend ausräumen und allen versichern, dass ich später nicht arbeitslos auf der Straße sitze.
Diese Beteuerungen relativierten sich im 2. Semester, als ich von meinem noch einigermaßen "sinnvollen" Studiengang (so ein Teil meiner Umwelt), zu einem "Spaßfach" wechselte und den Weg zum Bachelor in Geschichte einschlug.
Wichtig für ein Geschichtsstudium ist: Interesse und keine Scheu vor Büchern.
Ein Geschichtsstudium ist ein Lesestudium. Das Internet kann man für Hausarbeiten weitestgehend vergessen und sich darauf einstellen, dass man pro Hausarbeit zwischen 10 und 25 Büchern durchforsten darf. Hier ist es wichtig, sich ein Leseverhalten anzugewöhnen, das es einem ermöglicht, Seiten nach wichtigen Informationen zu "scannen", denn meistens ist nicht die Zeit, für eine Arbeit jedes Buch von hinten nach vorne durchzulesen. Aber man sollte auch bereit sein, sich zusätzliche Informationen über den klausurrelevanten Stoff hinaus anzulesen und themenübergreifend Wissen zu sammeln.
Dennoch ist der B.A. Geschichte, soweit ich das für meine Uni und Hessen sagen kann, eigentlich eine sehr angenehme Sache. Wenn man ausreichend vernünftige Dozenten hat und sich für den Fachbereich interessiert, kann man kaum etwas falsch machen. Außer natürlich, faul zu sein ;)
Auf keinen Fall ist das Geschichtsstudium mit dem Geschichtsunterricht zu vergleichen, denn durch den hohen Anteil an Eigenverantwortung und den freien Lern- und Auswahlmöglichkeiten macht es zum einen viel mehr Spaß, ist stellenweise aber auch anspruchsvoller. Definitiv geht es nicht ums pure Jahreszahlen-auswendig-lernen, sondern eher um große Zusammenhänge wie auch den Mikrokosmos der Vergangenheit. Dementsprechend sind auch die Klausuren aufgebaut. Mit stumpfem Faktenlernen bekommt man zwar auch ein paar Punkte, aber die Fragen sind im Normalfall so gestellt, dass man neben dem Vorlesungsstoff auch Verknüpfungen erstellen muss. Das wird zum Beispiel durch die Interpretation von Statistiken und Tabellen erreicht.
Ein Pluspunkt gegenüber dem Geschichtsunterricht ist daher definitiv die Möglichkeit, sich viel umfassender zu orientieren, ohne dabei auf unnützem Wissen sitzen zu bleiben.
Grundsätzlich gliedert sich das Studium in mehrere Module, die in Grundstudium, Hauptstudium und Bachelor-Arbeit aufgegliedert sind.
Im Grundstudium sind 4 Module enthalten, die zum einen die Alte Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit und Neuste Geschichte) abdecken. Des weiteren gibt es ein Modul mit dem Namen "Geschichte als Wissenschaft", zu dem die Einführungsvorlesung (hier in Marburg mit einem Vorlesungs-"Rundgang" durch alle Fachbereiche) und eine weitere Übung gehören (zu den einzelnen Veranstaltungstypen komme ich noch).
Die grobe Epocheneinteilung zieht sich auch durch die anderen Module und wird hin und wieder unterbrochen durch fachspezifische Module die sich auf Theorie und Praxis des Geschichtsstudiums beziehen. Ich werde nicht alle Module durchgehen, das wäre jetzt zu viel. Wer sich für den Aufbau interessiert, kann hier der Modulkatalog für den B.A. am Fachbereich Geschichte in Marburg einsehen. Wenn man auf anderen Universitätsseiten etwas stöbert, findet man auch dort Studiengangsaufbaupläne und auch die Studienordnung, die beispielsweise auch wichtig ist um heraus zu finden, welche Prüfungsleisungen erbracht werden müssen und wie oft man durch eine Prüfung rasseln darf.
Neben den fachbezogenen Modulen ist ein bis normalerweise 2 Nebenfächer zu belegen. Die Fachbereiche kooperieren hier und es gibt unterschiedliche Wahl- und Kombinationsmöglichkeiten. Ich habe mich für Germanistik entschieden.
Grundsätzlich ist aber fast alles möglich. Des weiteren sind Schlüsselqualifikationen zu erbringen. Hier findet man entweder Sprachen oder Seminare zu technischen Fragen, wie auch die Schnupperangebote in anderen Studienfächern. Die zu erbringenden Leistungen hier sind vorgegeben und man sollte diese zusätzlichen Forderungen während des ganzen Studiums im Hinterkopf behalten und immer mal wieder eine Veranstaltung dazu einschieben.
Die darf man übrigens nach Interesse frei wählen. Sowohl diejenigen des Geschichts- als auch des Nebenfachbereiches oder der Schlüssenqualifikationen. Zahl und Themen variieren je nach Uni und Fachgebieten der Dozenten. So kann es sein, dass man zwei Dozenten hat, die sich ausgiebig mit der Reformation beschäftigt haben, oder mit der Entwicklung der Universitäten. Im Bereich der Frühen Neuzeit wird man dazu im Vorlesungsverzeichnis also eher etwas finden, als beispielsweise zur Entdeckung Amerikas. Ebenso ist von Interesse, welche Lehrstühle vorhanden sind. Gibt es einen zur Technikgeschichte oder vielleicht auch zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, werden auch hieraus Veranstaltungen angeboten, die an anderen Orten eher fehlen.
Allerdings entwickelt sich meistens erst während des Studiums ein Interessensschwerpunkt auf eine Epoche oder einen Themenkomplex, so dass meistens dazu auch Veranstaltungen vorhanden sind. (Schwerpunke in Marburg kann man hier nachlesen)
Apropos Veranstaltungen. Grundsätzlich kennen wir bei uns 3 Veranstaltungstypen:
Vorlesung: Die grundlegende universitäre Form der Wissensvermittlung ist eigentlich noch weitestgehend so, wie sie sonst auch war. Ein Dozent steht vor dem Plenum und hält einen Vortrag. Zum Ende des Semesters wird über den Vorlesungsstoff eine Klausur geschrieben. In einer Vorlesung herrscht keine Anwesenheitspflicht. Aus diesem Grund kommt man gerne mal in Versuchung, lieber im Bett liegen zu bleiben oder stattdessen für ein anderes Fach zu lernen. Schlussendlich muss man selbst entscheiden, ob man den entsprechenden Stoff gut alleine nacharbeiten kann, ob der Dozent einfach Mist ist und man sich die Informationen einfacher aus anderer Quelle holt (normalerweise gibt es Literaturhinweise zur eigenen Erarbeitung oder für zusätzliches, oft auch klausurrelevantes Wissen) oder ob man sich beim mitschreiben bzw. durch den Vortrag Dinge besser merken und später wiederholen kann. Auf Skripte darf man in der Geschichte, anders als in den Naturwissenschaften, nicht hoffen. Es gibt einige wenige Dozenten, die ihre Vorlesungstexte weitergeben oder sogar mit zusätzlichen Informationen um sich werfen, doch das ist (noch) eher die Außnahme als die Regel. (ab dem Wintersemester 12/13 verändert sich die Gewichtung der Prüfungsleistungen in Marburg, dh. die Klausuren in den Vorlesungen fallen weg, aber die Seminararbeiten zählen mehr). Manche Dozenten wählen statt Klausuren mündliche Prüfungen als Wissensabfrageform, das wird zu Beginn der Vorlesung allerdings bekannt gegeben und steht im Normalfall auch im Vorlesungsverzeichnis.
Seminar: Im Grundstudium nennt es sich Proseminar, im Hauptstudium entsprechend Hauptseminar. Grundsätzlich geht es um die Vertiefung eines speziellen Themas im Rahmen von Diskussionen und Referaten. Die Diskussionen kommen in den Proseminaren fast nie, in den Haupseminaren nur selten zustande. Die Prüfungsleistung setzt sich normalerweise zusammen aus einem Referat, dessen Dauer zum einen durch den Dozenten, zum anderen auch zwischen Pro- und Hauptseminar variiert, und einer Hausarbeit (Proseminar 10 - 15 Seiten, Hauptseminar ca 25. Seiten). Grundsätzlich: Man hält während des Semesters das Referat und schreibt danach, vorzugsweise in den Semesterferien, die Hausarbeit. Für Seminare besteht, wie auch für Übungen, Anwesenheitspflicht.
Übung: Übungen dienen zur Vertiefung "handwerklicher" Kenntnisse. Beispielsweise wird dort Quelleninterpretation geübt, Handschriften oder Urkunden gelesen, Informatikkenntnisse vermittelt oder die Arbeit an einem wissenschaftlichen Projekt geübt. Das ist nach Universität und verfügbaren Dozenten sehr verschieden. Auch die Prüfungsleistungen sind hier variabel. Normalerweise hält man ein Referat und gibt maximal noch eine schriftliche Ausarbeitung ab. Ich habe aber auch schon eine Klausur in einer Übung geschrieben. Das ist weitestgehend dem Dozenten überlassen.
(zusammengefasst dazu von der Uni Marburg auch noch mal hier nachzulesen)
Das Semester eines Geschichtsstudenten ist meistens genau so stressig, wie er es sich macht. Belegt er viele Veranstaltungen, hat er viel zu tun, ist aber auch recht schnell fertig. Ein gesundes Mittelmaß ist von Vorteil. Dazu muss man die eigenen Leistungsgrenzen und -möglichkeiten kennen, was man den ersten Semestern aber schnell heraus hat.
Viel Schlimmer als das Studium ein Semester über die Regelstudienzeit zu ziehen ist, sich zu übernehmen und ein Semester lang auf dem Zahnfleisch zu gehen, weil man nicht mehr weiß, wohin. Aber durch die Wahlmöglichkeiten kann man sich eigentlich alles so angenehm und spannend wie möglich arrangieren.
Ein Wort noch zu Noten und Leistungen: Alle Noten des Studiums zählen in den Bachelor. Die Gewichtung ist an jeder Uni gleich, ihr könnt in den Prüfungsordnungen nachlesen wie die jeweiligen Leistungen gezählt werden (bei Interesse, ich habe für Fachinformatik eine Berechnungstabelle in Exel entworfen, in die man nurnoch die Noten eingeben muss). Die Gewichtung richtet sich nach den sogenannten ECTS- Punkten, die für den angedachten Lernaufwand für ein Seminar pauschal zusätzlich zu den Notenpunkten vergeben werden. Je nach Dozent (und eigener Leistung selbstverständlich ;) - die Berechnung der Punkte in Geschichte kann man hier nachlesen) sind eigentlich alle Noten möglich. Mit 4 Punkten ist man durchgefallen, 5 Punkte sind die unterste Grenze.
Ich weiß nicht, wie es an anderen Universitäten ist, aber bei uns kann man eigentlich unendlich oft durch Prüfungen rauschen. Damit sind hauptsächlich die Klausuren gemeint. Seminare und Übungen gelten als nicht bestanden, wenn man entweder 3 Mal unentschuldigt gefehlt hat oder die Prüfungsleistungen unter 5 Punkten liegen (aber dafür muss man sich schon reichtlich blöd anstellen).
Für Klausuren werden manchmal Nachprüfungen angeboten, die Regel ist aber, dass man eine entsprechende Veranstaltung im nachfolgenden Semester erneut belegt. Wichtig: Es ist nicht gegeben, dass eine Veranstaltung mit dem gleichen Thema erneut angeboten wird. Stellenweise bieten Dozenten Vorlesungsreihen an, die sich im Rahmen von 3 Vorlesungen über 3 Semester hinweg beispielsweise mit der Vorgeschichte der Reformation, dem Wirken Luthers und den Nachwirkungen beschäftigt.
Auch gibt es Veranstaltungen (beispielsweise die Einführungsvorlesung), die nur entweder im Winter- oder im Sommersemester angeboten wird. Das ist auch wichtig für das Nebenfach, denn dort müsst ihr meistens mit den Einführungsveranstaltungen anfangen, die auf das Wintersemester begrenzt sind.
Was die Berufaussichten angeht, muss man im Gedächtnis behalten: Grundlage jeder Geisteswissenschaft, bzw. eigentlich jeder Wissenschaft im Allgemeinen, ist die Forschung. Darauf ist auch das Studium ausgerichtet. Nach Qualifikationsmöglichkeiten und Angeboten zu anderen Aufgabenbereichen als Historiker sucht man im Vorlesungsplan oft vergeblich, bzw. findet nur sehr wenige Seminare, die dann oftmals auch sehr begehrt sind und der Platz knapp.
Die Frage nach den späteren Berufaussichten ist trotz der Ausrichtung auf den Forschungsbetrieb nur schwer bist gar nicht zu beantworten. Als Historiker kann man alles und nichts. Eine weiterführende Spezialisierung mit Hilfe eines Masters oder eines zweiten Studiengangs außerhalb des Nebenfachs ist bei einer Orientierung in den wissenschaftlichen Apparat sicher angebracht, da das Bachelorstudium allein sehr umfassend und wenig ausdifferenziert ist.
Außerhalb dieser Orientierung findet sich vom Verlag über das Archiv, Politik oder Lehrtätigkeiten eigentlich alles. Ich selbst werde mich in Richtung Archiv orientieren, Informationen dazu findet man bei der Archivschule Marburg.
Sehr kompakt und übersichtlich findet man alle Fragen rund um das Geschichtsstudium im Allgemeinen und in Marburg um Speziellen auf der entsprechend Seite des FB Geschichte. Einfach mal durchklicken und die einzelnen Punkte durchsehen. Die Studienberatung bei uns ist trotz der geringen Kapazität von einem Studienberater auf knapp über 1000 Studenten extrem gut und dementsprechend auch der Umfang und die Qualität der Informationen auf der Seite des Fachbereichs.
Einer meiner Dozenten hat eine Reihe von Merkblättern für Geschichtsstudenten und solchen, die es werden wollen, zusammen gestellt, die ich für ganz hilfreich halte. Einzusehen sind diese hier.
Wie so die allgemeine Zuhörerschaft in einem Geschichtsstudium aussieht, kann ich nur für Marburg beurteilen und dort kann man 3 Arten von Geschichtsstudenten finden:
Die, die keine Lust haben und nur ihre Zeit absitzen, wie sie eigentlich in jedem Studiengang bis zu einem gewissen Punkt vorkommen. Sie schweigen grundsätzlich in den Seminaren, aber auch hauptsächlich weil sie keinen Bock hatten den Text zu lesen und nebenbei noch auf ihrem Netbook die neusten EBay-Angebote auschecken müssen. Sie besuchen grundsätzlich Vorlesungen nur zur ersten und zur Letzten Sitzung und kommen zudem grundsätzlich eine halbe Stunde zu spät und sind die schrecklichsten Referatspartner, die man haben kann. Dazu kurz: Meidet Gruppenreferate. Selbst bei Menschen die ihr kennt, kann es so wahnsinnig in die Hose gehen und am Ende haben alle die gleiche Note, auch wenn die Arbeit an einem hängen geblieben ist, oder alles wegen einer Person in die Binsen ging.
Geschichtsstudent Nummer 2 ist übermotiviert, kann alles schon im vornherein auswendig und diskutiert sehr gerne auch alleine mit dem Dozenten. Der Rest des Kurses schweigt eingeschüchtert und ist neidisch bis gelangweilt angesichts des angehäuften Wissens. Diese Menschen stehen oftmals (wenn sie sich nicht zu blöd anstellen) richtig gut mit den Lehrenden und bekommen am ehsten die ausgeschriebenen Jobs. Sie besuchen jede Vorlesung und schreiben nicht mit, weil sie ohnehin schon alles wissen, aber den Dozenten gerne reden hören. Vorzugsweise nicken sie zustimmend mit, wenn sie mit dem Gesagten einverstanden sind.
Schlussendlich ist noch der Prototyp des Geschichtsstudenten: Interessiert, aber viel zu oft zu wenig motiviert, um sich ausreichend vorzubereiten. Sie diskutieren gerne mit, aber nur soweit, wie es der Wissenshorizont und die Vorbereitung zulassen. Meist ein bisschen chaotisch, aber zuverlässig sind sie gute Kommilitonen. Hin und wieder trifft man sich zu Lerngruppen, vorzugsweise kurz vor den Klausuren, um dann anschließend zu merken, dass der Dozent die Aufsicht recht locker nimmt und es gut ist, dass man seine Aufzeichnungen mitgenommen hat. Auch mit dieser Haltung kann man gute Noten schreiben und mit steigender Motivation steigt auch der Lern- und Schreiberfolg. Zudem ist es die stressfreiste und auch für die Mitmenschen angenehmste Variante ;)
Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen etwas helfen. Es erscheint alles etwas unübersichtlich, unkoordiniert und chaotisch, aber wenn man den Dreh einmal raus hat, macht es wahnsinnig großen Spaß, sich in die Welt des Vergangenen zu vertiefen.Für mich war es das Beste, das ich machen konnte. Es ist so unglaublich spannend, interessant und mitreißend, meine Dozenten sind toll und ich freue mich schon wieder sehr auf das neue Semester ;) Auch wenn meine Hausarbeiten noch sehr drohend über mir schweben -.-
Daher paar hilfreiche Tipps von mir noch zum Schluss:
Plant euer Studium vorausschauend! - Das Hauptstudium kann man erst abschließen, wenn das Grundstudium beendet ist. Allgemein sollte man bei der Planung des Studienverlaufs darauf achten, welche Veranstaltungen man absolviert haben muss, um andere belegen zu dürfen. Sonst sitzt man ein Semester da und hat nichts zu tun, während im nächsten viel zu viel auf einen zukommt, wenn man bestimmte Veranstaltungen zu bestimmten Zeiten fertig haben möchte. Ganz besonders gilt dies für die Veranstaltungen des Nebenfachs, die man niemals vergessen sollte (ja, hier spricht die eigene Erfahrung ;) ).
Nutzt die Semesterferien! - Ein wenig auch für Freizeit, ja, aber hauptsächlich für eure Hausarbeiten (die Zeit werdet ihr brauchen) und Praktika. Letztere sind enorm wichtig für eure spätere Berufsorientierung, besonders weil man sich unter den meisten Berufsfeldern so wenig vorstellen kann als Historiker, zum anderen für Kontakte. Ohne die kommt ihr aufgrund der Flut an Geschichtsstudenten vermutlich wenig weit und solltet daher nehmen, was ihr kriegen könnt.
Niemals mehr als 2 Hauptseminare! - Der Grund: Die Semesterferien erscheinen einem "normalen" Menschen unglaublich lang. Doch hat man in der Zeit Hausarbeiten zu schreiben, schrumpft diese vermeintliche Unendlichkeit auf ein Minimum. Arbeitet man dazu oder macht Praktika (dringend zu empfehlen), verringert sich das noch weiter und der Abgabetermin wird zur Utopie. Man sollte sich ein gutes Zeitmanagment (ein besseres als meines wäre von Vorteil ;) ) zulegen, nach Möglichkeit während der Vorbereitung auf das Referat schon mit der Überlegung für Gliederung und Fragestellung anfangen und nach dem Referat alles mit dem Dozenten absprechen. Wenn man dann kontinuierlich an den Arbeiten dran bleibt und sich von Rückschlägen und einzelnen Noten, die nicht ganz so wie erhofft ausfallen, einschüchtern lässt, kommt man sehr gut durch diese Prüfungen.
Sprecht mit euren Dozenten! - Hausarbeiten werden um einiges leichter, wenn man sich während des Arbeitsprozesses mit dem Professor abspricht und kritische Punkte mit ihm diskutiert. Allgemein ist der Kontakt zu den Lehrenden wichtig. Zum einen entsteht ein entspannteres Arbeits- und Diskussionsklima, zum anderen ist es möglicherweise Hilfreich, wenn an dem entsprechenden Institut studentische Hilfskräfte gesucht werden.
Diskutiert! - Die Grundlage eines Geschichtsstudiums ist der Austausch und das Hinterfragen von Gedankengängen und Informationen. Je eher man damit beginnt, dies im Kontext mit anderen zu praktizieren, desto schneller findet man sich auch in den wissenschaftlichen Aspekt des Studiums ein. Außerdem sehen es die Dozenten gern, wenn eine wissenschaftliche Atmospähre in einem Seminar entsteht.
Lest eure Texte! - Diskussionen sind ohne Vorkenntnisse nicht möglich und nichts ist in einem Seminar nerviger als peinliches Schweigen. Aber auch die Suche nach Zusatzinformationen ist keine vergeudete Zeit sondern zum einen, bei einem interessanten Thema, ein gewisser Spaßfaktor, zum anderen auch in Klausuren hilfreich und natürlich auch im späteren Beruf.
Zwing dich zu arbeiten! - Die Uni ist nicht die Schule und besonders in den Geisteswissenschaften ist man sehr auf sich alleine gestellt, was Motivation angeht. Natürlich kann man sich Lerngruppen suchen, aber für Hausarbeiten ist das nur mäßig möglich und sinnvoll. Es gibt zwar Deadlines, aber wie beim Piratenkodex sind das mehr Richtlinien und die meisten Dozenten gewähren gerne nahezu unendlich Aufschub. Das kann schlussendlich dazu verleiten, den ganzen Kram so lange hinaus zu zögern, dass man am Ende noch mehr in Bedrängnis kommt, als wenn man versucht, die Vorgaben einzuhalten.
Wikipedia ist nicht der Teufel! - .. aber auch nicht Gott. Als Einstieg in ein Thema kann man mal davon Gebrauch machen und es ist eine Möglichkeit, noch die ein oder andere interessante Literatur in den Quellnachweisen zu entdecken, aber NIEMALS darf man daraus zitieren. Sucht euch Belege für die dort angeführten Informationen in Büchern und zitiert diese. Aber auf gar keinen Fall sollte Wikipedia irgendeinen Kernaspekt eurer Arbeit darstellen.
Wenn noch Fragen sind, schreibt mir einfach. Mit Sicherheit ist vieles davon noch unklar, das ich noch etwas entwirren kann. Auch bei Fragen zu fachlichen Dingen wie Hausarbeiten oder Referaten helfe ich gerne weiter ;)
Ein Zusatz: Wer noch nicht weiß, was er studieren wird, sollte auf jeden Fall die Schnupperveranstaltungen der Universitäten aufsuchen und sich dort informieren. Manchmal werden dort auch mehrere Wochen Schnupperstudium angeboten, während denen man Studiumsluft atmen und sich etwas in das Studentenleben einfühlen kann. Besucht, wenn ihr einen Studiengang gewählt habt, auch immer die Orientierungseinheiten der Fachbereiche und auch der Fachschaft. Zum einen erhaltet ihr dort wertvolle Informationen, zum anderen kann man bereits vor Beginn des Studiums Kontakte zu zukünftigen Kommilitonen knüpfen. Das ist absolut nicht zu unterschätzen und man bereut es später sehr, wenn man diese Möglichkeiten verpasst hat.
Schöne Zusammenfassung Frau Kollegin! :D
AntwortenLöschenWie sieht es denn bei dir mit Latein aus? Gibt es da bei dir Vorschriften bzgl. Lehramt? Welches Lehramt machst du denn?
Liebe Grüße
Ich studiere kein Lehramt mehr ;)
LöschenFür das Geschichtsstudium braucht man funktionale Lateinkenntnisse, die bis zum 3. Semester nachgewiesen werden müssen. Ich habe mein Latinum, daher kann ich über die Lateinkurse nicht viel sagen. Hat man das nicht besteht zum einen die Möglichkeit eines Nachweises durch eine quellen- oder literaturkundliche Übung mitsamt einer erfolgreich bestandenen Lateinprüfung. Es gibt aber auch Sprachkurse über ein ganzes Semester, die machbar sind, aber eben zusätzlich zu den normalen Veranstaltungen Arbeit machen. Dazu kommen Intensivkurse in den Semesterferien, die hart sind und viel Zeit in Anspruch nehmen, während sie stattfinden, aber dafür innerhalb von wenigen Wochen die erforderlichen Kenntnisse vermitteln. Wichtig ist: die uniinternen Angebote nutzen, da externe Prüfungen meistens nicht anerkannt werden.
Im Lehramt müssen die Lateinkenntnisse bis zum 5., in Sonderfällen bis zum 6., Semester nachgewiesen werden.