Sonntag, 31. Januar 2010

Sleepwalking past hope..

In der Zwangslage, mich auf meine Klausuren vorbereiten zu müssen, suche ich im Moment verzweifelt nach Dingen, die mich davon abbringen könnten, obwohl ich weiß, dass das alles andere als sinnvoll ist.
Jetzt, am Abschluss dieses, meines ersten, Semesters, versuche ich zurückzudenken zu einer Zeit, die unendlich entfernt in der Vergangenheit zu liegen scheint.
Letztes Jahr habe ich mein Abitur gemacht. Damals, zu dieser Zeit war ich noch komplett angespannt von der Facharbeit, erleichtert die erste Hürde fast geschafft zu haben, aber auch schon wieder mit einem Bein in der Abipanik. Ich habe ein Wochenende auf einer Berghütte mit mir fast unbekannten Menschen und der Person, die ich auf dieser Welt am besten kenne, verbracht und mir die Finger wund geschrieben, dass ich rechtzeitig zum Abgabetermin alles beenden kann. Nebenbei sind ein paar meiner Lieblingsfotos von mir entstanden.
Es war kalt und der Schnee lag viel höher, als zuhause.
Es war ungefähr so viel Schnee, wie sich nun vor meinem Zimmer hier in Marburg türmt. Damals dachte ich, dass ich eine solche Winterlandschaft vermutlich eine ganze Weile lang nicht mehr zu Gesicht bekomme, und jetzt liegt sie vor meiner Haustüre. Alles ist kalt, eisig und ruhig. Nicht nur Winter- sondern ein wenig auch wieder Weihnachtsstimmung. Und das Anfang Februar. Eine Woche vor meinen Klausuren.
In diesem Semester, das kalt und nass begann und nun kalt und weiß endet, habe ich mich sehr verändert.
Meine Prioritäten haben sich ein wenig verschoben. Ich habe mehr über mich gelernt und mehr über andere, Freundschaften gefestigt und einen neuen Freund hinzugewonnen, den ich nur ungern wieder verlieren würde.
Meine Gefühle fuhren/fahren Achterbahn und neue Probleme sind aufgetaucht, alte Probleme wurden bewältigt und Lösungen für Dinge gefunden, die erst in der Zukunft Thema werden.
Ich habe neu zu mir gefunden und neu zu Menschen, die ich schon sehr, sehr lange kenne.
Ein wenig habe ich das Gefühl, ich bin ein wenig erwachsener geworden. Das revidiert sich aber schnell wieder, wenn Frodo aus seinem Häuschen klettert oder ich in Liebeskummer versinke.
Außerdem lässt meine Zeitplanung immernoch sehr zu wünschen übrig.
Ich habe Angst vor anderen Dingen, fürchte mich aber vor anderem nicht mehr.
Meine Liebe zu Tee ist neu erwacht und ich habe den Rotwein für mich entdeckt (genauso wie Fertignudelgerichte).
Ich habe gelernt, dass ich sehr wankelmütig sein kann und immernoch von einem Fettnäpfchen in ein anderes stolpern kann, dass Chaos meinen Weg begleitet, wenn ich versuche, besonders strukturiert vorzugehen.
Die Begrenztheit meines Wissens hat mich wie ein Hammer erschlagen.
Gleichzeitg wurde mir aber auch bewusst, dass ich schon vieles gelernt habe.
Und dass das Wichtigste in meinem Leben meine Freunde sind.
Unter diesem Zeichen steht dieses Semester, das sich nun dem Ende entgegen neigt.
Es gab sehr viele schöne Momente, aber auch sehr viele Augenblicke, in denen ich sehr, sehr traurig oder verärgert war.
Insgesamt ein interessanter, verändernder und nachdenklich stimmender Start in einen neuen Lebensabschnitt.

In diesem Sinne einen schönen Abend,
Euer Sternchen

„Alles beginnt mit der Sehnsucht.”
Nelly Sachs

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