Donnerstag, 22. Dezember 2011

I have an audience with the pope..

Endlich berichte ich von dem bereits seit längerer Zeit hier lagernden Buch des „Butzon & Bercker“ - Verlages, das mich besonders aufgrund des historischen Bezuges sehr interessierte. Durch den Stress der letzten Wochen in der Uni war es mir nicht möglich, schon früher etwas zu schreiben, aber jetzt ist es endlich soweit ;) Danke nochmal an das Team von Blogg dein Buch für den Terminaufschub.


„Die Macht der Päpste“ von Rudolf Lill, Professor für Neue Geschichte und Autor zahlreicher Veröffentlichungen u.a. zur Geschichte Deutschlands und Italiens, „versteht sich als historisches Plädoyer für ein Christentum, das seine ganze Geschichte reflektiert und Einheit in den Kernfragen wieder mit der Vielfalt des Glaubens zu verbinden weiß“, so der Klapptext.
Diesen Anspruch setzt Lill meines Erachtens nach gekonnt um und bietet damit eine umfassende Darstellung der Entwicklung des Papsttums bis heute, die es sich lohnt zu lesen.
Die 9 Kapitel sind chronologisch angeordnet und entweder nach Überbegriffen und nach 1878 nach konkreten Päpsten benannt. Durch die schlüssige Gliederung in Unterkapitel findet man auch beim kurzen Nachschlagen schnell die entsprechenden Seiten und Informationen.
Lill beginnt mit einer einleitenden Zusammenstellung der Entwicklung des römischen Primats in der Papstfrage und der Machtverteilung und –einschränkung im Laufe der Geschichte. Er bewegt sich dabei in der Zeit des 15. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart. Der Einleitungstext führt allerdings die Geschichte des Papsttums von der Entstehung bis hin zum 15. Jahrhundert, um die Situation zu Beginn des Hauptteils zu verdeutlichen und einen einfachen Einstieg zu gewährleisten.
Aufgelockert wird der Text durch sogenannte „Exkurse“, die Hintergrundinformationen zu auftauchenden Begriffen liefern. So erklärt Lill den Zusammenhang zwischen Kardinälen, Konklave und Papstwahl oder gibt Beispiele päpstlicher Handlungsgewalt, wie bei Pius XI und seinem Umgang mit den Juden im „Fall Mortara“. Hinzu kommt die Erklärung allgemeiner Begriffe wie Autoritarismus oder Diplomatie in Verbindung mit der Thematik Papsttum.
Dieses Buch eignet sich sowohl gut zum Hineinschmökern als auch als wissenschaftliche Literatur durch die umfangreichen Literaturangaben am Ende des Buches. Hilfreich sind auch die Karrieren der Päpste seit 1800 und Aufstellung der Kardinalssekretäre für den gleichen Zeitraum.
Der Sprachstil ist klar und einfach. Es ist äußerst informativ und man findet sich sowohl als interessierter Laie als auch als Geschichtsstudent, der sich bereits etwas (in meinem Fall mäßig ^^) mit dem Thema auseinandergesetzt hat, gut beraten. Dabei ist es nicht einseitig sondern beurteilt kritisch und objektiv die Entwicklungen und auch den heutigen Stand des Papsttum.
Ich freue mich sehr, dass dieses Werk nun in meinem Bücherregal steht, denn trotz einiger anderer Exemplare, die sich thematisch ähnlich konstruieren, hat mir ein in diesem Maße übersichtliches und trotzdem umfassend informierendes Werk noch gefehlt. 

Bestellen kann man das Buch übrigens hier:  http://www.chrisbuch.de/de/Sachbuch/Die-Macht-der-Paepste/1543.html

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